Jeden Freitag werten wir unsere Woche aus und ziehen unser Fazit aus Konfliktlösungen und Führungskräfteseminaren. Ein Thema hat mich in dieser Woche besonders beschäftigt. Die Frage einer Führungskraft lautete: Was ist, wenn der Konflikt nicht lösbar ist und wir keinen Konsens finden können, da der Konflikt durch Faktoren wie Einstellungsstopp, Einsparungen und Umstrukturierung von „ganz oben“ ausgelöst wurde. Was können wir Führungskräfte dann noch für unsere Mitarbeitenden tun? Wohl kaum Konfliktlösung, oder?
Meine Antwort fällt etwas länger aus, da facettenreich:
In der heutigen Arbeitswelt stehen Führungskräfte vor enormen Herausforderungen. Der Fachkräftemangel fordert nicht nur kreative Lösungen, sondern bringt auch eine erhebliche Überlastung der bestehenden Mitarbeitenden mit sich. Einsparungen und Restrukturierungen führen zu Unruhe und Unsicherheit. Soweit so schwer. In diesen Zeiten ist die Art und Weise, wie Führungskräfte kommunizieren, selbstverständlich entscheidend für die Motivation und das Engagement ihrer Teams. Doch wie gelingt es, die Mitarbeitenden trotz widriger Umstände zu erreichen und zu inspirieren?
Der Fachkräftemangel hat längst die Grenzen einzelner Branchen überschritten und ist zu einer gesamtgesellschaftlichen Herausforderung geworden. Mitarbeitende stehen unter Druck, da sie oft die Lücken füllen müssen, die durch fehlende Kolleginnen und Kollegen entstehen. Die Folge sind Überstunden, Stress und eine sinkende Motivation. In solchen Situationen ist es für Führungskräfte unerlässlich, eine klare und einfühlsame Kommunikation zu pflegen. Die Realität der Überlastung ist da und darf keines Falls kleingeredet werden.
Empathie und Transparenz als Schlüssel: Eine offene Kommunikation ist das Fundament jeder erfolgreichen Führung. Mitarbeitende sehnen sich nach Ehrlichkeit und Transparenz, insbesondere wenn es um die Ursachen von Überlastung und Einsparungen geht. Führungskräfte sollten proaktiv auf die Probleme eingehen und den Mitarbeitenden die Hintergründe der Unternehmensentscheidungen erläutern, fehlen ihnen dazu selbst Informationen, so müssen diese zwingend eingeholt werden, es zieht ja privat auch keiner in die kleinere Wohnung, weil es der Partner entschieden hat, ohne es zu benennen. „Wir befinden uns in einer schwierigen Phase, die uns alle betrifft“, könnte ein Beispiel für eine empathische Ansprache sein. Indem Führungskräfte die Realität anerkennen und die Herausforderungen benennen, schaffen sie ein Gefühl der Gemeinschaft und des Verständnisses. Darüber hinaus ist in Zeiten der Unsicherheit Wertschätzung ein starkes Motivationsinstrument. Führungskräfte sollten die Leistungen ihrer Mitarbeitenden anerkennen, auch wenn die Umstände herausfordernd sind. Ein einfaches „Vielen Dank für euren Einsatz und eure Flexibilität“ kann Wunder wirken, muss aber auch zum Mitarbeiter passen. Diese Anerkennung sollte nicht nur verbal, sondern auch durch konkrete Maßnahmen signalisiert werden, wie etwa durch die Förderung von Weiterbildungsmöglichkeiten oder durch die Bereitstellung zusätzlicher Ressourcen zur Entlastung der Mitarbeitenden. Ein weiterer Ansatz zur Motivation ist das Setzen von realistischen, erreichbaren Zielen. In Krisenzeiten drohen oft Überforderungen durch unrealistische Erwartungen. Führungskräfte sollten gemeinsam mit ihren Teams Ziele definieren, die sowohl die aktuelle Situation berücksichtigen als auch langfristige Perspektiven schaffen. Indem Mitarbeitende in den Prozess der Zielsetzung einbezogen werden, fühlen sie sich wertgeschätzt und sind eher bereit, sich mit den Zielen des Unternehmens zu identifizieren.
Ressourcen zur Stressbewältigung anbieten:
Zusätzlich zur Kommunikation ist es wichtig, den Mitarbeitenden Ressourcen zur Stressbewältigung anzubieten. Betriebliche Gesundheitsprogramme, flexible Arbeitszeiten oder die Möglichkeit zum Homeoffice können dazu beitragen, die Work-Life-Balance zu verbessern und Überlastung zu reduzieren. Führungskräfte sollten aktiv nach Lösungen suchen und den Mitarbeitenden signalisieren, dass ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden Priorität haben.
Mein Fazit: In einer Zeit, in der Veränderungen und Unsicherheiten an der Tagesordnung sind, ist die Kommunikation von Führungskräften entscheidend für die Motivation ihrer Mitarbeitenden. Durch Empathie, Wertschätzung und die Schaffung eines unterstützenden Umfelds können Führungskräfte die Resilienz ihrer Teams stärken und die Motivation aufrechterhalten. Es ist an der Zeit, die Herausforderungen als Chance zu begreifen – für ein besseres Miteinander und für ein starkes, zukunftsfähiges Unternehmen. Unser Konfliktkompetenz-Trainings können hier die passende Kommunikation liefern, wenn es sein soll, sogar deeskalierend wirkend. Das Verheerendste was Ihren Mitarbeitenden passieren kann, ist dass Sie selbst den Mut verlieren, keine Entscheidungen mehr treffen und sich im Strudel der Konfliktvermeidung befinden. Da Sie diesen Artikel jedoch bis ganz zum Ende gelesen haben, suchen Sie Lösungen für diese Situation – sehr gut.
Herzlich, Christin Stäudte